Gestern Abend gab Bernd Laqua, Bürgermeister von Bennewitz, eine Informationsveranstaltung zum Breitbandausbau im Wurzener Land. Erzählt wurde wie die Gemeinden nach der Pleite von 2008 seit 2014 darum kämpfen, Glasfaser für alle Einwohner zu bekommen.
Es wurde die WuLaWe Glasfaser Gmbh gegründet, Tochter der Wurzener Land-Werke, die den Ausbau übernimmt. Das Bundesministerium für Verkehr fördert 90% der Kosten, das Land Sachsen die restlichen 10%. Gefördert werden allerdings nur unterversorgte Haushalte - das sind die, die weniger als 30 Mbit/s Downloadrate haben. (Andere europäische Länder haben diese Regel nicht, dort wird einfach überall Glasfaser verlegt. Danke, Telekom.)
Diese Grenze führt in unserem Fall dazu, daß einige Orte und Ortsteile "zu gut" versorgt sind und keine Glasfaserleitung ins Haus bekommen dürfen. Beispielhaft ist das an Streuben zu sehen:
Die schwarz schraffierten Flächen sind unterversorgt und bekommen einen Glasfaseranschluss ins Haus. Alle anderen haben Pech - auch wenn bei ihnen in der Realität keine 30 Mbit/s ankommen - und dürfen zumindest in den nächsten 7 Jahren nicht auf FTTH hoffen. Soviel zu den Problemen aufgrund der vom BMV ausgegebenen Förderrichtlinien.
Das Gute ist jedoch:
- Die Kabel gehören der Kommune und nicht einer privatwirtschaftlichen Firma. Wir können deshalb davon ausgehen, daß die Preise moderat sein werden.
- Durch die Förderung wird Glasfaser durch die Orte gelegt, auch wenn dort (wie in Kühren) niemand angeschlossen wird. Das senkt die Kosten für einen späteren Ausbau.
- Wir sind nicht mehr auf die Telekom angewiesen, die schnelles Internet schon seit Jahrzehnten verhindert hat, und haben alternative Infrastruktur zur Hand.
In Wurzen und den Ortsteilen erfolgen 83km Tiefbau, werden 453km Glasfaser verlegt und ~1500 Haushalte direkt angeschlossen. Das kostet 10,7 Millionen Euro.
Für das ganze Wurzener Land (Wurzen, Bennewitz, Thallwitz und Lossatal) erfolgen 257km Tiefbau, werden 1355 km Glasfaser verlegt, 4306 Haushalte und 287 Unternehmen angeschlossen, für 32 Millionen €.