Die Kleinstadt Trebsen an der Mulde hat schon seit vielen Jahren kein ordentliches Internet. Die Telekom als Netzbetreiber hielt es nicht für notwendig, irgendetwas zu tun.
Im September 2018 begann die Firma Deutsche Glasfaser mit Informationsterminen und der Sammlung von Unterschriften für Vorverträge - sie möchten von 40% der Bürger eine Zusage, damit sich der Ausbau für sie rechnet.
Einige Plakate der Deutschen Glasfaser sind in Trebsen aufgehängt, unter anderem eins, welches den aktuellen Prozentstand der Unterschriften anzeigt:
Just in dem Moment, als 20% erreicht waren, fand die Telekom zufällig noch ein paar DSL-Verteilerschränke im Keller und hängte selbst Plakate auf:
Weiterhin gab es noch diesen hämischen Tweet:
Rund 1.000 Haushalte in #Trebsen/Mulde können ab Jahresende schneller im Internet surfen. Das maximale Tempo beim Herunterladen steigt auf bis zu 100 MBit/s. Die #Telekom hat dafür rund 6 Kilometer #Glasfaser verlegt. #wirbauenweiter ^georg
(Der Zensus 2011 hat 1808 Haushalte gezählt.)
Von wegen "wirbauenweiter" - eher "wirzerstörenkonkurrenz". Genau dasselbe wie damals in Wurzen. Assis. Bei anderen war es auch so.
2018-12-14: Zu wenig Interesse
Die LVZ brachte am 14.12. einen Artikel über die Situation: Zu wenig Interesse an Glasfaser - Trebsen verlängert Frist.
Nur 34 Prozent der Trebsener Haushalte sprachen sich für einen Glasfaser-Anschluss aus. Zu wenig, um mit dem flächendeckenden Breitband-Ausbau zu starten.
[...]
Diese Liebe wird ihm jedoch in erster Linie nur aus den dörflichen Ortsteilen entgegengebracht, während das Interesse an superschnellen Internet-Verbindungen in der Kernstadt eher gering ausfällt. Weil dort die meisten Menschen wohnen, drückt das aufs Endergebnis.
Und genau diese Kernstadt hat die Telekom mit ihren zufällig im Keller gefundenen Verteilerkästen mit "maximal 100 MBit/s" versorgt - und damit ihr Ziel erreicht, dem Konkurrenten das Wasser abzugraben.
2018-12-16: Telekom tritt nach
Um auch wirklich sicher zu gehen, daß die letzten 6% nicht mehr geschafft werden, hat die Telekom kurz vor Weihnachten extragroße Plakate aufgehangen:
Natürlich nur in der Nähe der ein-bisschen-versorgten Kernstadt.